Textlänge für Webtexte: Welche ist optimal für SEO?
Exakte Formeln, wenn es um die Textlänge bei der Texterstellung geht, darf man nicht erwarten. Denn es kann sie schlicht nicht geben. Alles, was darüber im SEO-Bereich kolportiert wird, beruht entweder auf Spekulationen, oder ist gelegentlich auch purer Unfug, der im besten Falle für das Ranking nichts bringt, aber auch nicht schadet.
Was es aber nachweislich gibt, sind gewisse Erfahrungswerte, doch beziehen sich diese eher auf das Nutzerverhalten und Lesegewohnheiten. Hier spielt die Textlänge durchaus eine Rolle. Und auch bei der Frage, ob ein Text vorne rankt, spielt sein Länge eine gewisse Rolle.
Die eine perfekte Textlänge für jeden Bedarf gibt es aber nicht. Es ist durchaus möglich, mit vielen Worten nichts zu sagen. Oder aber auch mit wenigen Worten sehr viel. Entsprechend gibt es, wenn man den Verlautbarungen von Google glauben will, weder Mindestlängen bei Texten noch eine Mindestanzahl an Wörtern.
Warum gibt es so viele schlechte SEO-Texte?
Obwohl es keine feste Formel zur Textlänge gibt, ist das Internet voll mit schlechten SEO-Texten, weil man meint, mit 300 bis 400 Wörtern richtig zu liegen. Doch was will man z.B. in einer Produktbeschreibung dieser Länge und einer Überschrift schon machen? Richtig, nein, falsch: Man versucht, bestimmte Keywords möglichst oft einzuarbeiten. Die Folge ist, dass solche Texte aber oftmals für den menschlichen Leser kaum genießbar sind.
Sie sind nicht nur schlecht, sondern für den Nutzer unbrauchbar, denn sie lösen keines seiner Probleme. Können sie auch nicht, denn diese Texte werden mit der vermeintlich richtigen SEO-Formel für die Textlänge allein für die Suchmaschinen geschrieben. Und mal ehrlich, welcher Mensch liest sich eine 300-Wörter-Ansammlung von Keywords z.B. über einen roten Damenschuh durch?
Relevanz ist wichtiger als die Textlänge
Es geht nicht darum, dass ein Text SEO ist, sondern er muss relevant sein. Relevanz drückt sich nicht unbedingt in der Textlänge aus. Relevant ist ein Text, wenn er gut strukturiert ist, präzise Informationen und Mehrwert liefert, indem die Problemlösungen angeboten werden, nach denen die Nutzer suchen.
Die Textlänge sollte sich weniger nach irgendwelchen SEO-Weisheiten richten, sondern nach dem Leseverhalten der Nutzer. Der heutige Leser ist in der Regel nicht mehr in der Lage oder willens, sich übermäßig lange auf einen Text zu konzentrieren. Die Aufmerksamkeitsspanne im Internet ist bekanntlich recht kurz.
Dennoch sollte man, statt auf inhaltsleere SEO-Texte mit 300 bis 400 Wörtern zu setzen, besser einen nützlichen und hilfreichen Ratgeberartikel schreiben. Der darf dann auch gerne etwas länger sein, wenn er nützlich ist und den Lesern hilft.
Relevante Inhalte sind oft umfangreicher
Bei der Bewertung der textlichen und inhaltlichen Relevanz durch Google spielt die reine Anzahl an Wörtern kaum eine Rolle. Wohl aber die Qualität, die mit ihnen zum Ausdruck kommt. Für Google ist es vordergründig erst einmal nur wichtig, auf die jeweilige Suchanfrage das beste Ergebnis zu liefern, das einen Mehrwert für den Nutzer darstellt. Solche Inhalte sind relevant und nicht an eine bestimmte Textlänge gekoppelt.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass sehr gute Inhalte mit vielen Informationen oft einen größeren Umfang haben. Je mehr Wörter aber ein Text enthält, umso wichtiger ist eine gute Strukturierung, damit die Lesbarkeit erhalten bleibt. Denn die Lesbarkeit und das Nutzererlebnis sind tatsächlich wichtige Bewertungskriterien.
Darum ranken lange Texte oft besser:
• Diese können mehr Informationen enthalten
• Ein Thema kann umfassend behandelt werden
• Viele Longtail-Keywords können verwendet werden
• Ausführlichkeit kann Alleinstellungsmerkmal sein
• Sie signalisieren Autorität und werden daher verlinkt
Fakten zur Textlänge:
Längere Texte ranken besser
Längere Texte ranken im Durchschnitt deutlich besser als kurze, das ist eine Tatsache. Denn auf längere Texte werden z.B. deutlich mehr Backlinks gesetzt als auf kurze. Was, wie wir wissen kein unerheblicher Ranking-Faktor ist. Hierin drückt sich aus, dass Textlänge und Qualität oftmals gleichgesetzt werden.
Die Qualität eines Textes kann natürlich nicht allein an seiner Wortzahl abgelesen werden. Man kann auch viel Mist schreiben. Jedoch kann man aus Erfahrung sagen, dass die Wahrscheinlichkeit eines qualitativ höherwertigen Textes mit größerem Umfang steigt. Es gibt übrigens statistische Auswertungen, die eindeutig belegen, dass beim Ranking auf den vorderen Plätzen ausnahmslos Texte mit mehr als 2000 Wörtern stehen.
Ausführlichkeit ist besser
Es ist sicher besser für das Ranking, zu einem bestimmten Thema einen hochwertigen und ausführlichen Text zu schreiben, der keine Fragen offen lässt, als fünf kleine Texte mit jeweils 200 bis 300 Wörtern.
Ausführlich zu sein, heißt aber eindeutig, damit Mehrwert zu liefern. Texte, die mit unnötigen Füllwörtern, Phrasen, Plattheiten und Wiederholungen aufgebläht werden, nur um eine bestimmte Wortzahl zu erreichen, braucht niemand.
Aufmerksamkeit des Lesers ist kurz
Es ist weiter ein Erfahrungswert, dass die Aufmerksamkeit der Leser zumeist nach etwa fünf bis sieben Minuten erschöpft ist. Alles, was man ihm an Informationen zukommen lassen will, muss in dieser Zeitspanne erfolgen.
Nützlicher und hilfreicher Inhalt, der von der Textlänge her nur so umfangreich wie nötig ist, ist bei den Nutzern beliebt, weil er schnell gelesen und verstanden werden kann. Und was gerne gelesen wird, rankt auch bei Google gut.
Texte werden gescannt und überflogen
Lange Texte werden in der Regel eher nicht gelesen, sondern gescannt und überflogen. Trotzdem werden auch sehr lange Texte gebraucht, um für viele verschiedene Suchanfragen und Nutzer relevant sein zu können. Sie müssen aber klar strukturiert und gegliedert sein. Eine Bleiwüste ohne Punkt und Komma wird niemand beachten.
Verweildauer ist wichtiges Bewertungskriterium
Die Verweildauer auf einer Seite ist für Google ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung einer Seite. Je länger der Besucher auf einer Seite verweilt und liest, umso besser die Bewertung. Daraus kann geschlossen werden, dass je länger und hochwertiger die Texte sind, der Besucher umso länger auf der Seite bleibt. Prinzipiell spricht eine hohe Verweildauer für eine gute Qualität des Inhalts.
Nutzerverhalten ist von größter Bedeutung
Es gibt optimale Textlängen, aber die hängen nicht von irgendwelchen spekulativen SEO-Ranking-Faktoren ab. Das Leseverhalten der Nutzer und die benutzte Hardware entscheidet darüber, welche Textlängen bevorzugt werden.
Das ist absolut folgerichtig, denn auf einem Desktop-Monitor liest es sich wesentlich leichter und entspannter als auf anderen Geräten. Daher wird ja allein schon aus beruflichen Gründen hier viel gelesen. Desktop-Benutzer haben in der Regel viel mehr Zeit, sich mit einem Thema zu beschäftigen und lesen daher häufiger auch sehr lange Texte zu Ende.
Ähnliches gilt für Tablet-Nutzer, denn ein Tablet wird meist nur zum Lesen benutzt. Entsprechend wird man bei seiner Verwendung auch keine Probleme damit haben, längere Texte zu lesen, wenn man etwas recherchiert.
Ganz anders sieht es bei den Smartphone-Nutzern aus. Das Lesen langer Texte ist hier durchaus nicht einfach, auf jeden Fall aber unbequem. Hier wird in der Regel auch eher zwischendurch ein wenig gelesen. Entsprechend werden dabei eindeutig kurze Texte bevorzugt.
Textlänge und Nutzerverhalten
Nicht irgendwelche SEO-Regeln, die meist rein spekulativ sind, sollten über die Textlänge entscheiden. Die Textlänge ist einzig und allein abhängig vom Inhalt, der vermittelt werden soll und seiner Qualität. Der Text hat genau so lang zu sein, wie es notwendig ist, einen Sachverhalt vollumfänglich zu erklären.
Allerdings nützen die besten Inhalte nichts, wenn sie nicht gelesen werden. Entsprechend hat man sich mit dem Leseverhalten der potentiellen Zielgruppe auseinanderzusetzen. Das, was gelesen wird, hängt stark vom jeweils genutzten Gerätetyp ab. Desktop-Benutzer lesen eher viel und gerne auch lange Texte. Wenn die anzusprechende Zielgruppe hingegen wesentlich das Smartphone zum Konsumieren von Texten nutzt, wären z.B. 1500-Wörter-Texte eher kontraproduktiv.